Giardiose

Jeder Hunde- oder Katzenbesitzer kennt die Bedeutung von Darmparasiten und führt in regelmäßigen Abständen eine Entwurmungsbehandlung durch. Die geeignete Wurmkur befreit die Tiere von den Band-, Spul- und Hakenwürmern. Diese Behandlungen sind wichtig – gehören doch die Erkrankungen an Darmparasiten zu den Zoonosen, den von Tieren auf den Menschen übertragbaren erregerbedingten Krankheiten.

Giardia intestinalis

Bei dieser Entwurmung wird aber meist ein Darmparasit vergessen, der besonders im Süden Europas häufig vorkommt. Es handelt sich hierbei um Giardien, kleine Flagelaten (einzellige Geiseltierchen). Die Infektion kann bei jedem Spaziergang durch orale Aufnahme von Zysten die sich im Kot fremder Hunde befinden erfolgen. Diese Giardiazysten sind sehr resistent, sie überleben Monate bei Kälte und Feuchtigkeit, selbst chloriertes Trinkwasser überstehen. Nach der oralen Aufnahme haften sich an der Darmschleimhauft fest und schädigen die Enzymaktivität und damit die Nahrungsresorption. Sie vermehren sich durch Längsteilung und können ihre Zahl innerhalb von wenigen Stunden verdoppeln

Lichtmikroskopische Aufnahme einer Giardie aus dem Kot eines Hundes

Die Giardiose, die Erkrankungen durch den Befall von Giardien, gilt als die häufigste Darmparasitose in den westlichen Industrieländern. Während man bei einer optimalen, hygienischen Tierhaltung in Deutschland von einem Befall von ca 10% aller Hunde und Katzen ausgeht, ist die Infektionsrate bei gleich günstigen Bedingung im Süden erheblich höher. Bei Tieren die aus Tierheimen oder den staatlichen Tierauffangstationen stammen muß sogar von einer Infektionsrate von nahezu 100% ausgegangen werden.

Bei ausgewachsenen, gesunden Tieren bleibt der Befall meist symptomfrei. Das Tier ist aber permanenter Ausscheider und damit Infektionsquelle für Mensch und Tier. Bei starkem Befall und besonders bei Welpen und Junghunden treten Beschwerden wie andauernder, meist hell pastösem Durchfall, oft mit schleimigen Beimengungen auf. In der besonders starken Form können auch blutige Kotbeimengungen und Erbrechen auftreten.

Chronische Fälle zeichnen sich durch Abmagerung und struppiges Fell aus.
Meistens sind es jedoch wiederkehrende Durchfallschübe mit Schleimbestandteilen die dem aufmerksamen Tierbesitzer auffallen. Durch die gestörte Fettverdauung ist der Kot meist hellbraun gefärbt

Laut einer Studie der WHO gilt die Giardiose als der häufigste Darmparasit des Menschen. Allerdings wurde in dieser Studie keine Übertragung von dem Hund auf den Menschen nachgewiesen. Die einzig sichergestellte Infektion erfolgte im umgekehrten Fall, also von dem Menschen auf den Hund. Trotzdem muß man von dem Hund und der Katze als Infektionsquelle ausgehen

Wie bei den Tieren gilt auch für den Menschen, daß erwachsene Menschen bei vorliegenden Giardieninfektion keine Beschwerden zeigen, während die Giardiose bei Kindern zu schweren Durchfallerkrankungen führen kann. In den Entwicklungsländern erfolgt die Infektion häufig durch verunreinigtes Trinkwasser.

Sind bei Hund oder die Katze die genannten Symptome zu beobachten, sollte eine möglichst frischen Kotprobe auf Vorkommen dieser Parasiten untersucht werden. Diese Kotuntersuchung kann von jedem Tierarzt durchgeführt werden.  Wenn Giardien im Kot nachgewiesen werden konnten, werden diese mit einer medikamentellen Therapie über mehrere Tage eliminiert. In schweren Fällen sollten durch begleitende Behandlungen der Flüssigkeits- und Mineralienverlust kompensiert werden.

Bei Tieren aus Tierheimen wie jedem Neuzugang sollte darauf geachtet werden, dass die Behandlung auf Endoparasiten eben diese Giardien mit bekämpfen.

Ihr Tierarzt wird Sie gerne beraten.

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