Poma
 

Hallo Frau Dr. Pyka,

ich weiß nicht, ob sie sich noch an mich erinnern, ich habe vor zehn Jahren eine Ausbildung zur Tierarzthelferin bei Dres. Matburger gemacht. Wir hatten uns unterhalten, nachdem ich meinen Staff einschläfern musste, dass sie im Verein mit Pflegestellen arbeiten und nach kurzer Überlegung kam erst Pruna, heutige „Maus“ bzw. „Mädchen“ zu mir und kurz darauf die gehbehinderte Poma als Notfall – von mir Daggy getauft. Das war im November 2004. Länger als erwartet hat mich die Lütte in meinem Leben begleiten können. Jedoch musste ich sie vor zwei Wochen erlösen. 9,5 Jahre haben wir eine Menge zusammen erlebt, von meiner Heimatstadt Paderborn, in die es mich nach der Ausbildung zurück zog, lebten wir das letzte gemeinsame Jahr in Hannover, wo ich mit 29 den Start in mein Studium zur Tiermedizin begann. Daggy konnte viel erleben mit mir und ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit. Allerdings wurde ihr Körper auf Grund der gehbehinderung immer „schlimmer“. Eine Überdehnung im Tarsus, die sie sich beim spielen in der Reithalle zuzog, brachte eine Fehlstellung mit sich und erschwerte der Kleinen das gehen. Zum Schluss kamen Spondilosen in der Brustwirbelsäule, Beckenschiefstand und Plattfuesse hinzu. Die kleine Maus dachte jedoch niemals ans aufgeben. Unermüdlich beobachtete sie unsere Mitbewohner, wenn diese in die Küche gingen, ob ihr vielleicht doch noch etwas abfallen würde, „verteidigte“ sie die Wohnung wenn es schellte mit Gebell, und gab stets alles um nicht den Anschluss zu verlieren. Eine chronische Darmentzündung, von mir mit Barfen einigermaßen unter Kontrolle, und einem sich daraufsetztendem Infekt konnte sie allerdings nicht mehr bekämpfen.

Ich habe die Kleine jedesmal in ihrem unerschütterlichem Kampf im Leben bewundert. Ihre Misshandlungen und ihre Unsicherheit Fremden gegenüber blieb ihr doch leider ein Lebenlang erhalten. Immer wieder als schwächstes Glied im Hunderudel Opfer von unsozialen Hunden, bewahrte sie ihren Spieltrieb und beschränkte die Kontakte von sich aus bei fremden Tieren auf kleinste Hunde. Dies hielt sie aber nicht davon ab, bekannte, große Hunde in ihre Schranken zu weisen (Gott sei dank ist der Doggen/Labrador Mix unseres Mitbewohners so ein Schaf und hat ihre Attitüden ohne Reaktion hingenommen) 🙂 Mit dem voranschreitendem Alter von Pruna, die eigentlich Rudelchefin war, nun aber ziemlich taub und halb blind und schwere Arthrose hat, übernahm Daggy immer mehr ihrer „Aufgaben“ und blühte damit noch einmal mehr auf. Ging nicht mehr ganz so zögerlich auf Menschen zu, lief auch mal voran und verteidigte Lautstark das Heim. Ihr Hasenfuß kam dann nur wieder raus,wenn die Besucher die Wohnung betraten, dann gab sie „Fersengeld“ und über gab mir die Verantwortung 🙂

Ich bin froh über den Entschluss sie aufgenommen zu haben. Vielen Dank für ihr Vertrauen, mir doch zwei so sensibele Hunde anvertraut zu haben. Maus merkt man ihre frühere Angst nicht mehr an, Menschen die sie nicht kennen sehen sie einfach als netten Hund und glauben mir nicht, welche Arbeit, Geduld, Empathie und Zeit es gekostet hat, ihr nun ein normales Hundeleben zu ermöglichen. Daggy, nie ganz ihre Schüchternheit verloren, machte wie erwähnt bis zum Lebensende Fortschritte….

Ich wünsche Ihnen noch viel Erfolg mit ihrer Arbeit und hoffe sie freuen sich an der kleinen Erfolgsstory, wenn auch aus traurigem Anlass.

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Hübner

Poma

Aus Tierheim: Keine Angabe
Geboren:Unbekannt
Verstorben:Februar 2014
Besuche:
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Poma
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